

Blockchain – Die digitale Druckindustrie vernetzen
Blockchain ist mehr als nur das technische Fundament von Kryptowährungen wie Bitcoin. Doch was hat diese Technologie nun mit der Druckindustrie zu tun? Dimitri Tirez, DBT Experte und Christian Busse, Blockchain Experte bei Apfel & Gold GmbH, beantworteten diese Frage in einer hochspannenden Keynote auf der Hunkeler Partner Conference 2025 in Luzern, Schweiz. Ihr Vortrag zeigte eindrucksvoll, dass Blockchain weit mehr ist als ein Buzzword – und dass sie das Potenzial hat, auch die Druckbranche grundlegend zu verändern.
Vor rund 30 Jahren stand das Internet an einem ähnlichen Punkt wie heute die Blockchain: Eine vielversprechende Technologie, von der kaum jemand wusste, wie tiefgreifend sie die Wirtschaft und unser tägliches Leben verändern würde. Heute ist die Welt ohne Internet unvorstellbar – und dieselbe Entwicklung könnte sich mit der Blockchain wiederholen.
Was ist Blockchain – und was kann sie wirklich?
Die Blockchain ist mehr als nur die Grundlage für Kryptowährungen wie Bitcoin. Sie ist eine dezentrale, transparente Datenbank, in der Informationen unveränderlich und rückverfolgbar gespeichert werden. Sie ersetzt Vertrauen durch Technik – und das hat massive Auswirkungen auf viele Branchen, darunter auch die digitale Druckindustrie.
Konkrete Anwendungsmöglichkeiten für die Druckbranche
Die Blockchain Technologie bietet zahlreiche praxisnahe Einsatzmöglichkeiten für die digitale Druckindustrie. Die folgenden Beispiele zeigen, wie konkrete Anwendungsfälle bereits heute aussehen könnten.
Fälschungsschutz & digitale Zwillinge
Die Herstellung von exklusiven Printprodukten, wie Büchern in limitierten Auflagen oder hochwertigen Druckerzeugnissen, leidet zunehmend unter Plagiaten. Mit Blockchain können jedem physischen Produkt digitale Zertifikate zugeordnet werden – sogenannte digitale Zwillinge. Damit wird nicht nur die Echtheit garantiert, sondern auch die Historie eines Produkts lückenlos dokumentiert.

Lizenzmanagement & Urheberrechte
Gerade in der Druckbranche, in der Werke gedruckt, vervielfältigt und weitergegeben werden, ist die automatisierte Lizenzabrechnung ein Gamechanger. Smart Contracts ermöglichen, dass Autoren, Gestalter oder Verlage automatisch Vergütungen erhalten, sobald ein Werk vervielfältigt oder verkauft wird – ganz ohne Zwischenhändler.
Maschinen, die selbst bestellen und bezahlen
Die Vorstellung: Eine Hunkeler Lösung erkennt den Verschleiss eines Bauteils, löst automatisch eine Bestellung beim Lieferanten aus und bezahlt über ein vorab aufgeladenes Wallet – alles abgesichert über die Blockchain. Der gesamte Prozess wird protokolliert und ist transparent nachvollziehbar. Das ist kein Science-Fiction, sondern bereits technisch möglich.

Supply Chain Management & ESG-Berichte
Durch Blockchain können Unternehmen ihre Lieferketten lückenlos nachweisen, von der Papierproduktion bis zum Endprodukt. Das ist nicht nur im Sinne der Nachhaltigkeit wichtig, sondern wird zunehmend regulatorisch gefordert – etwa durch das deutsche Lieferkettengesetz oder die EU-Taxonomie.
Neue Geschäftsmodelle dank Blockchain
Microinvesting in Maschinen
Über Blockchain können Maschinen digitalisiert, in „Token“ aufgeteilt und so investierbar gemacht werden – auch für externe Investoren. So könnte eine Druckmaschine künftig anteilig durch viele Einzelpersonen mitfinanziert werden, die im Gegenzug am späteren Output verdienen.
Rechtebasierte Monetarisierung
Ein Autor könnte künftig in Echtzeit am Verkaufserfolg seiner Werke verdienen – weil Druckmaschinen ihre Produktionsdaten auf der Blockchain protokollieren. Wird ein bestimmtes Buch gedruckt, wird dem Autor automatisch ein Honorar gutgeschrieben. Das spart Zeit, Aufwand und sichert faire Beteiligung.
Warum jetzt handeln?
Die Blockchain-Technologie ist bereit. Zahlreiche Unternehmen weltweit – von der Pharmaindustrie bis zur Autoherstellung – setzen sie bereits ein. Was fehlt, ist oft die branchenspezifische Anwendung.
Für die digitale Druckindustrie bedeutet das: Jetzt ist der Moment, um gemeinsam Standards, Plattformen und Lösungen zu entwickeln. Denn der echte Mehrwert entsteht erst, wenn viele Akteure eines Marktes zusammenarbeiten.